Das Verlegen von Fliesen zählt zu den wichtigsten und präzisesten Tätigkeiten im Bau- und Renovierungsbereich. Eine fachgerechte Ausführung gewährleistet nicht nur ein optisch ansprechendes Ergebnis, sondern auch langfristige Haltbarkeit, Feuchtigkeitsresistenz und Werterhalt der Immobilie. Diese umfassende Anleitung richtet sich an Handwerker, Bauhelfer, Heimwerker und alle, die ihr Know-how in diesem Bereich vertiefen möchten.
Vor Beginn der Arbeiten muss der Raum exakt vermessen werden. Beachte dabei Besonderheiten wie Türöffnungen, Heizungsrohre, Fenster, Gefälle oder schräge Wände. Entscheide dich für ein Fliesenformat, das möglichst wenig Verschnitt erzeugt.
Berücksichtige bei der Materialbestellung einen Verschnitt von 5–10 % (bei Diagonalverlegung eher 10–15 %). Achte auf Chargennummern – Fliesen aus unterschiedlichen Chargen können leicht variieren.
Der Untergrund muss trocken, tragfähig, fettfrei und eben sein. Unebenheiten über 3 mm auf 2 m sollten ausgeglichen werden. Mit der Wasserwaage oder Richtlatte kontrollieren.
Je nach Saugfähigkeit des Untergrunds wird ein Haftgrund (Beton, Estrich) oder Tiefengrund (Gips, Putz) aufgetragen. Dieser erhöht die Haftung und verhindert Blasenbildung.
Ein exakter Verlegeplan vermeidet schmale Reste an Rändern und sorgt für ästhetische Ausrichtung. Markiere die Verlegeachse mit einem Schnurschlag oder Laser. Beginne bei größeren Flächen in der Mitte, bei kleineren an einer Hauptwand.
Lege mehrere Fliesen probeweise ohne Kleber aus, um die Optik und den Verschnitt besser zu beurteilen. Besonders hilfreich bei Musterverlegung oder diagonaler Ausrichtung.
Rühre den Fliesenkleber mit dem Rührgerät klumpenfrei an. Trage ihn mit der glatten Seite auf, verteile ihn dann mit der gezahnten Seite. Der Kleber darf nicht zu trocken oder zu flüssig sein. Verarbeite ihn innerhalb von 20–30 Minuten.
Setze die Fliese in das Kleberbett, drücke sie leicht an und korrigiere mit dem Gummihammer. Verwende Fugenkreuze oder ein Nivelliersystem zur Ausrichtung. Prüfe regelmäßig mit der Wasserwaage.
Für Ränder, Ecken und Rohre brauchst du einen Fliesenschneider, Winkelschleifer oder Lochbohrer. Trage bei Schnittkanten Fasen mit Schleifstein ab, um scharfe Kanten zu entschärfen.
Arbeite in maximal 1–1,5 m² Abschnitten, um ein Austrocknen des Klebers zu vermeiden. Plane ausreichend Pausen ein – konzentriertes Arbeiten ist entscheidend.
Nach vollständiger Trocknung (mind. 24 Stunden) die Fugenmasse mit einem Fugengummi diagonal einbringen. Überschüsse mit Schwammbrett entfernen, ohne die Fugen auszuwaschen.
In Bewegungsfugen (z. B. Wand-Boden-Anschluss) immer Silikon statt Fugenmasse verwenden. Nutze Abzieher und Glättmittel für saubere Ergebnisse.
Nach dem Antrocknen bildet sich ein Schleier auf den Fliesen. Mit einem trockenen Mikrofasertuch polieren. Vermeide aggressive Reiniger in den ersten Tagen.
Gutes Fliesenlegen ist kein Zufall – es ist Erfahrung, Planung und präzise Handarbeit.